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Vollprothese

Eine Vollprothese ist herausnehmbarer Zahnersatz, der alle Zähne eines komplett zahnlosen Kiefers ersetzt. Im Gegensatz zur Teilprothese, die sich an verbliebenen Zähnen verankert, haftet die Vollprothese durch Saugkraft und Speichelfilm direkt auf der Schleimhaut und dem Kieferkamm. Die Prothese besteht aus einer Kunststoffbasis in Zahnfleischfarbe, in die künstliche Zähne eingearbeitet sind.

Die Vollprothese liegt flächig auf dem Kieferkamm auf und umfasst im Oberkiefer zusätzlich den Gaumen, um ausreichende Haftung zu gewährleisten. Im Unterkiefer gestaltet sich der Halt oft schwieriger, da weniger Auflagefläche zur Verfügung steht und die Zunge Bewegungen verursacht. Die Passform hängt stark von der individuellen Kieferform und dem Zustand des Kieferknochens ab.

Eigenschaften der Vollprothese:

  • Kostengünstig: Im Vergleich zu implantatgetragenem Zahnersatz deutlich preiswerter
  • Nicht-invasiv: Keine chirurgischen Eingriffe erforderlich, für Angstpatienten oft angenehmer
  • Anpassungsfähig: Bei Knochenveränderungen kann die Prothese unterfüttert werden
  • Pflegeleicht: Einfache Reinigung außerhalb des Mundes möglich

Die Eingewöhnungsphase kann mehrere Wochen dauern. Sprechen und Kauen müssen neu erlernt werden, da die Prothese als Fremdkörper empfunden wird. Haftcremes können anfangs den Halt verbessern, sollten aber langfristig nicht notwendig sein. Mit fortschreitendem Knochenabbau kann die Passung nachlassen, sodass regelmäßige Anpassungen erforderlich werden.

Moderne Alternativen bieten deutlich besseren Komfort: Eine implantatgetragene Vollprothese oder festsitzender Zahnersatz auf Implantaten ermöglichen stabileren Halt und natürlicheres Kauen. Die Implantologie bietet Lösungen, bei denen bereits zwei bis vier Implantate ausreichen, um eine Prothese sicher zu verankern und auf die Gaumenplatte zu verzichten.